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Horrorerfahrung in unseriöser Klinik

Moritz Scheuerer
12.11.2024
Nach der gut organisierten Anreise mit Flughafentransfer musste ich in der Lobby mit meiner Freundin, die mich zur Haartransplantation nach Istanbul begleitet hat, auf die Registrierung warten. In der Lobby waren einige Patienten, die, wie wir, mit ihrem Gepäck dort gewartet haben und auch einige Mitarbeiter der Klinik. Nach der langen Wartezeit von ca. 2 Stunden wurden wir endlich zur Registrierung aufgerufen. Diesen kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit nutzten drei verschleierte Frauen, die sich in der Lobby aufhielt, um meiner Freundin die Handtasche zu stehlen (die direkt neben ihr stand!) und aus der Klinik zu flüchten. Kein Mitarbeiter hatte die Frauen angesprochen, was sie dort taten, sondern sie konnten sich ungestört dort aufhalten. Den Diebstahl hatte keiner der Anwesenden bemerkt. Auf den Überwachungskameras der Lobby war die Tat aber deutlich zu erkennen. Nach endloser Wartezeit haben sich dann endlich ein paar Leute der Klinik gefunden, die mit uns zur Polizei gefahren sind, um die Tat zur Anzeige zu bringen. Zugegeben war der Dolmetscher, der mit uns mitgekommen ist recht engagiert. Auch am nächsten Tag ist ein Dolmetscher mit meiner Freundin zum Konsulat gefahren, um neue Einreisedokumente auszustellen und hat sich sehr engagiert, um den überhaupt nicht hilfsbereiten Beamten im Konsulat dazu zu bringen, die notwendigen Dokumente auszustellen. Nach Aussage der Klinik sei dies der erste Vorfall von Taschendiebstahl dort gewesen. Der Beamte im Konsulat und die Polizei sagten hingegen, dass sie jede Woche mit Fällen von Diebstahl in der Elithair-Klinik zutun hätten.
Natürlich waren wir durch diese Situation sehr durch den Wind und die meisten Patienten werden dieses Problem wahrscheinlich nicht haben. Daher versuche ich auch Abseits von dieser negativen Erfahrung die Klinik zu bewerten.
Prinzipiell wird man von den Angestellten dort schon freundlich behandelt. Allerdings muss man sich auf extrem lange Wartezeiten bei jedem Vorgang einstellen. Das mag an der tatsächlich großen Menge an Patienten dort liegen. Jedoch kommt es ständig vor, dass Akten nicht weitergegeben werden oder man bei irgendeinem Schritt im Wartezimmer vergessen wird. Es ist absolut unerlässlich in der Elithair-Klinik proaktiv auf die Mitarbeiter zuzugehen und diese immer und häufig anzusprechen, da sonst nicht viel passiert oder man sehr lange wartet bzw. offene Fragen nicht geklärt werden. Elithair wirbt außerdem damit, dass jedem Patienten ein Dolmetscher zur Seite gestellt wird. Das ist aber so nicht richtig. Es laufen dort zwar ein paar Dolmetscher herum und man kann diese Ansprechen oder in besonderen Situationen kann man einen Dolmetscher anfordern. Nach etwas Wartezeit kam dann manchmal auch ein Dolmetscher.
Außerdem ist Elithair extrem auf den Verkauf ausgelegt. Beispielsweise schickt man bei der Anfrage für ein Angebot Fotos von seiner Haarsituation ein. Daran wir dann die Anzahl der zu implantierenden Grafts ausgemacht und auf Grundlage dessen das Angebot erstellt. Nun ist es aber so, dass bei ausnahmslos jedem Patienten mit dem ich gesprochen habe (mindestens 15 Personen) mehr Grafts eingesetzt werden mussten als ursprünglich angesetzt - und das lässt sich die Elithair-Klinik natürlich bezahlen. Dort weiß man schließlich genau, dass wegen 100 - 200 € höheren Kosten niemand die Transplantation absagt, wenn er schon einmal vor Ort ist. Daher wird die Voruntersuchung auch nicht in Deutschland vorgenommen, obwohl das sicherlich möglich wäre. Auch als ich um einen späteren OP-Temin gebeten habe, um meine Freundin zum Konsulat zu begleiten sagte man mir "Sie gehen nirgendwo hin! Sie werden jetzt operiert!". Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht bezahlt und man fürchtete wohl, das Geld nicht zu erhalten. Ich Wiederrum hatte die Befürchtung keiner Hilfe von der Klinik mehr zu erhalten, da wir absolut auf sie angewiesen waren durch die Unterstützung der Dolmetscher bei dem Ämtern, die Freigabe der Videos der Überwachungskameras, etc.
Die Klinik ist mir für den Diebstahl in ihrer Lobby dann mit ganzen 100 € entgegenkommen - das Geld, dass ich für die zusätzlich Grafts hätte zahlen müssen, die nicht im Angebot berücksichtigt waren.
Die OP an sich verlief im wesentlichen wie angegeben. Nur durch die "Deep Sleep"-Methode wurde eine schmerzfreie OP versprochen. Das war nur bedingt der Fall. Die Schmerzen der örtlichen Betäubung durch Spritzen in die Kopfhaut habe ich sehr deutlich gespürt.
Zum Ergebnis der OP kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen, da ich erst heute wieder zuhause angekommen bin und die OP erst gestern war. Egal wie das Ergebnis aussieht: auch für die "garantierte" Korrektur würde ich dort nicht wieder hin gehen.
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