Ausgezeichnet.org spricht über die Relevanz einer guten Work-Life-Balance und gibt Tipps, wie man Arbeits- und Privatleben in Einklang ringen kann, das Bild zeigt eine Person, die casual auf dem Boden am Laptop arbeitet

Work-Life-Balance – Wie Sie das Gleichgewicht halten können

Gerade in Zeiten des Coronavirus und dem damit oft verbundenen Home-Office verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend. Obwohl Feierabend oder gar Wochenende ist, werden die Mails gecheckt. Und diese eine Abgabe, die bis Montag fertig sein sollte, könnte man ja ebenfalls noch schnell erledigen. Dabei ist dieser Dauerstress alles andere als gesund und eine Ausgeglichenheit zwischen Privat- und Arbeitsleben enorm wichtig. Genau deshalb möchten wir diese Woche die Work-Life-Balance ansprechen und wichtige Tipps geben, wie Sie diese verbessern können.

Work-Life-Balance – im Gleichgewicht sein

Bei einer Work-Life-Balance geht es, wie die Zusammensetzung der englischen Begriffe vermuten lässt, um ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben. Durch die wöchentliche Arbeitszeit (in Deutschland durchschnittlich 34,9 Stunden[1]) ist damit meist kein 50 – 50-Verhältnis möglich, sondern vielmehr ein ausgewogenes Verhältnis. Wie genau sich dieses gestaltet, ist dabei für jeden Menschen individuell.

Immer wieder wird ein Zusammenhang zwischen Stress und dem Gesundheitszustand festgestellt[2] und immer mehr Krankheiten können nachweislich auf Stress zurückgeführt werden. So können zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, Tinnitus und Hauterkrankungen sowie psychische Erkrankungen wie Burnout, Depressionen und Panikattacken durch Stress verursacht werden. Fehltage durch Depressionen und Anpassungsstörungen haben sich seit 1997 verdreifacht.[3]

Und obwohl Stressreduktion und eine gesunde Work-Life-Balance so wichtig sind, tun sich viele Deutsche schwer damit. Mehr als die Hälfte gibt an gestresst zu sein, ein knappes Viertel ist dies sogar häufig.[4] Deshalb haben wir nun einige Tipps für Sie, die für eine besser Work-Life-Balance sorgen. Denn auch für Unternehmen sind ausgeglichene Mitarbeiter durch gesteigerte Leistungsfähigkeit und weniger Fehltage von enormem Vorteil.

TIPP 1: Reflektieren Sie!

Der erste und vielleicht wichtigste Tipp aus dieser Liste ist eine Art Selbstanalyse. Um eine Balance herstellen zu können, müssen Sie zunächst herausfinden, was zu Ihrer Entspannung beiträgt. Welche Aktivitäten sorgen dafür, dass Sie ausgeglichener sind? Welche Wünsche und Bedürfnisse haben Sie, die erfüllt werden müssen?

Notieren Sie sich wichtige Lebensbereiche (wie Gesundheit, soziales Umfeld, Arbeitsleben und Hobbies) und erörtern Sie für jedes bestimmte Ziele. Finden Sie außerdem Aktivitäten heraus, die Sie glücklich machen. So können Sie auf Stress besser reagieren und optimal auf Ihre Ziele hinarbeiten.

Ausgezeichnet.org spricht über die Work-Life-Balance und erklärt, dass im ersten Schritt Selbstreflektion wichtig ist, das Bild zeigt eine Person, die etwas aufschreibt

TIPP 2: Optimieren Sie Ihr Zeitmanagement!

Oftmals entsteht Stress nicht, weil Sie zu viele Aufgaben haben, sondern weil Sie Ihre Zeit nicht effektiv nutzen. Ihr Zeitmanagement bietet erhebliches Optimierungspotenzial. Um dieses zu nutzen, gibt es viele verschiedene Punkte, die Sie umsetzen können. Arbeiten Sie beispielsweise mithilfe von To Do-Listen, welche Sie in Prioritäten gliedern. Definieren Sie bestimmte Tages- und Wochenziele, auf die Sie hinarbeiten. Versuchen Sie hierbei die größte bzw. unangenehmste Aufgabe immer zuerst zu erledigen. So vermeiden Sie, dass sich der Druck immer weiter aufbaut und Sie schlussendlich vielleicht sogar Überstunden leisten müssen.

Zusätzlich sollten Sie den Umfang der Aufgaben realistisch einschätzen und sich bestimmte Zeitlimits setzen. Für eine Aufgabe, die eigentlich eine Stunde dauert, nimmt man sich sonst gerne mal drei Stunden Zeit. Dann kann man vielleicht etwas langsamer und stressfreier arbeiten, gleichzeitig hat man aber zwei Stunden ‚verschwendet‘, die man dann vielleicht als Überstunden dranhängen und von seiner Freizeit abziehen muss. Helfen kann dabei auch die Eliminierung von Zeitfressern: Identifizieren Sie, was Sie bei der Arbeit ablenkt. Ist es das Smartphone? Dann verbannen Sie es immer mal wieder in Ihre Tasche oder in einen anderen Raum. Ist es das dauerhafte Checken Ihrer Mails? Dann setzen Sie feste Zeitfenster, in denen Sie Ihr Mail-Programm schließen. So können Sie konzentrierter arbeiten und sind insgesamt produktiver.

TIPP 3: Achten Sie auf genug Bewegung und Ihre Gesundheit!

Zu Beginn haben wir den Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit bereits thematisiert. Aber ebenso wie sich Stress negativ auf die Gesundheit niederschlagen kann, kann man mit einigen gesunden Gewohnheiten Stress entgegenwirken.

Liefern Sie Ihrem Körper durch gesunde Ernährung wichtige Nährstoffe und versorgen Sie ihn bestmöglich mit dem, was er braucht. Zwei wichtige Grundlagen hierzu sind genügend Flüssigkeit und mindestens 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, wobei der Anteil an Gemüse höher sein sollte.

Auch regelmäßige Bewegung ist enorm wichtig. Sport setzt bekanntermaßen Endorphine – also Glückshormone – frei und hilft Stress abzubauen. Ob Sie joggen, regelmäßig spazieren oder ins Fitnessstudio gehen, ist dabei Ihnen überlassen. Auch Yoga eignet sich optimal als Ausgleich, da es das Stresshormon Cortisol abbaut, die Konzentrationsfähigkeit erhöht und für eine erhöhte Selbstwahrnehmung sorgt.

Bei der Arbeit sollten Sie darauf achten, dass der Arbeitsplatz weitgehend ergonomisch ausgestattet ist. In Pausen bietet es sich an, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft zu machen.

TIPP 4: Halten Sie kontinuierlich Ordnung!

Vielleicht kennen Sie das: Im Laufe der Woche sammelt sich in verschiedenen Ecken der Woche immer mehr Chaos an. Und große Teile des Wochenendes müssen dann zum Aufräumen genutzt werden. Versuchen Sie dem durch kurze Aufräumintervalle entgegenzuwirken, um Ihr Wochenende (und Ihren Feierabend) bestmöglich genießen zu können.

Gerade im Home-Office landen gerne mal Kaffeetassen oder Gläser auf dem Schreibtisch. Räumen Sie diese nach Feierabend gleich weg und bereiten Sie Ihren Arbeitsplatz für den nächsten Tag vor. Ist Ihr Schreibtisch ordentlich, driftet auch Ihr Gehirn weniger ab und Sie schaffen es konzentrierter zu arbeiten. Machen Sie es sich beispielsweise auch zur Gewohnheit jeden Tag direkt nach Feierabend kurz für Ordnung zu sorgen. Stellen Sie sich für 10 oder 20 Minuten einen Timer und räumen Sie so viele Dinge auf, wie möglich. Wenn Sie immer mal wieder ein bisschen aufräumen, bleibt das große Chaos erspart und Ihr Wochenende kann für schönere Dinge genutzt werden.

ausgezeichnet.org spricht über die Relevanz einer guten Work-Life-Balance und spricht dabei die Notwendigkeit eines aufgeräumten Schreibtisches an, das Bild zeigt einen solchen ordentlichen Arbeitsplatz

TIPP 5: Legen Sie auch private Termine fest!

Ebenso wie geschäftliche, sollten auch private Termine Einzug in Ihren Kalender finden. Nehmen Sie diese gleichermaßen ernst und pflegen Sie beispielsweise soziale Kontakte oder gehen Sie Ihren liebsten Hobbies nach. So verhindern Sie, dass Ihre Tage nur noch aus Arbeiten und Ausruhen bestehen. Regelmäßige Treffen mit Freunden lenken zusätzlich vom Arbeitsstress ab und sind wichtig für die Psyche.

Sie sollen dadurch nicht in eine Art Freizeitstress kommen, sondern das ständige Aufschieben privater Termine (aufgrund von Arbeitsstress) verhindern.

TIPP 6: Pflegen Sie das Verhältnis zu Ihren Arbeitskollegen!

Auch Ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen können zu Ihren sozialen Kontakten zählen. Wenn Sie ein gutes Verhältnis haben, fühlen sich Arbeitstage nicht mehr so stressig an. Zusätzlich sorgt eine positive Grundstimmung dafür, dass man entspannter ist und produktiver arbeiten kann. Initiieren Sie Gespräche und regen Sie ab und zu vielleicht auch zu After Work-Aktivitäten an. In dieser Zeit, sowie in den Pausen sollten Sie dann aber auch mal über andere Dinge als die Arbeit sprechen. So können Sie stressfreie Zeit mit Ihren Kolleginnen und Kollegen genießen.

TIPP 7: Geben Sie Aufgaben ab!

Damit Ergebnisse exakt den eigenen Vorstellungen entsprechen, erledigt man bestimmte Aufgaben oft lieber selbst und lehnt jegliche Hilfe ab. Diese Art des Perfektionismus sollten Sie jedoch versuchen abzulegen. Trauen Sie Ihren Mitmenschen ruhig etwas zu und akzeptieren Sie Hilfe. Durch Teamarbeit und verschiedene Denkweisen können oft auch Synergien genutzt werden und es kommt zu einem sehr guten Ergebnis. Und wenn Sie genaue Vorstellungen oder Anmerkungen haben, kommunizieren Sie diese. Nur so kann Ihr Gegenüber von diesen erfahren und Verbesserungen auch durchführen.

Dieser Tipp gilt dabei übrigens sowohl für den Arbeitsplatz, als auch für Ihr Privatleben!

ZUSATZ: Kommunizieren Sie Ihre Bedenken!

Wird es Ihnen trotz der Tipps zu viel und Sie können auch am Wochenende nicht abschalten, sollten Sie Ihre Bedenken kommunizieren. Gerade wenn Sie Familienleben und Job vereinbaren müssen, ist dieser Schritt wichtig. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten über flexible Arbeitszeitmodelle wie Home-Office und gleitende Arbeitszeiten. So können Sie für Ihre Familie da sein und trotzdem gute Arbeitsleistungen erbringen.

Übrigens: Am 20.07.2020 ist der „Umarme dein Kind“-Tag!

Nutzen Sie diesen Tag als Anlass, um ein paar wertvolle Stunden mit Ihrer Familie zu verbringen. Denn gemeinsame Zeit mit Ihren Liebsten macht glücklich[5] und trägt so zusätzlich zu einer guten Work-Life-Balance bei.

Ausgezeichnet.org thematisiert die Work-Life-Balance und verweist auf den "Umarme dein Kinde-Tag", das Bild zeigt eine Grafik anlässlich dieses Tages

Fazit

Hier und da mal Stress zu haben, ist ganz normal. Und wenn es sich auf kurze Phasen begrenzt, kann es sogar zu effizientem und produktivem Arbeiten beitragen. Dauerhafter Stress dagegen ist sehr ungesund und kann zu erheblichen Schäden führen. Mit verschiedenen Maßnahmen und Tipps kann man jedoch versuchen Stress zu vermeiden bzw. auszugleichen. Das verhilft Ihnen zu einem glücklicheren Leben und sorgt auch dafür, dass sie leistungsfähiger sind. Finden Sie daher heraus, was Sie entspannt und glücklich macht und optimieren Sie Ihre Work-Life-Balance Stück für Stück.

 


 

[1] Statistisches Bundesamt: Wöchentliche Arbeitszeit (2018)

[2] Techniker Krankenkasse: Stressstudie 2016

[3] DAK-Gesundheit: Psychoreport 2019

[4] Techniker Krankenkasse: siehe [2]

[5] Betreut.de: Zeit mit der Familie (2015)