Wie finde ich den richtigen Webhoster
Jedes Unternehmen mit einer eigenen Website benötigt Webspace. Das heißt Speicherplatz auf einem Server, der 24h an das Internet angebunden ist. Während einige große Unternehmen hierzu ihre eigenen Server betreiben, ist es für die meisten Unternehmen die deutlich günstigere Alternative Webspace bei einem Webhoster zu mieten.
Solche Internet-Service-Provider bieten den benötigten Speicherplatz und zugehörige Dienstleistungen an. Häufig werden beim Webhoster auch gleich der Domainname registriert und die Shop Software ausgewählt. Der richtige Webhoster ist das Grundgerüst für eine gut funktionierende Website, denn die Qualität des Webhostings beeinflusst die Performance der Website, mögliche Funktionen, den Seiten-Traffic und letztlich auch das Google-Ranking. Worauf Sie besonders bei der Suche nach dem passenden Webhoster für Ihr Webprojekt achten sollten, ist daher Thema unseres heutigen Blog-Beitrages.
Arten von Webhosting
Zunächst einmal gilt: Hosting ist nicht gleich Hosting. Zwar ist das Grundprinzip, die Bereitstellung von Online-Speicherplatz, immer dasselbe, aber dessen technische und rechtliche Ausgestaltung unterscheidet sich mitunter maßgeblich. Daher geben wir Im Folgenden einen Überblick über die sechs wichtigsten Hosting-Techniken und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.
Dedicated Hosting
Dedicated Hosting gewährt dem Nutzer den exklusiven Zugriff auf einen dezidierten Server mit fester IP-Adresse. Da einem Web-Projekt allein die gesamten Ressourcen des Servers zur Verfügung stehen, ist dies die leistungsstärkste Option mit den geringsten Ausfallzeiten. Zudem kann der Server völlig frei konfiguriert werden und es besteht hohe Sicherheit und Datenschutz. Die vollen Nutzungsrechte ziehen allerdings auch die Selbstverantwortung für die Betreuung mit sich: Der Nutzer muss sich selbst um Wartung, das Schließen von Sicherheitslücken sowie Software-Updates und vor allem Back-Ups kümmern. Hier ist ganz klar das nötige Hosting Know-how gefragt. Dedicated Hosting ist besonders komplexen Shops mit viel Traffic und großem Anspruch an Datenschutz zu empfehlen, die gleichzeitig die personellen oder finanziellen Ressourcen für die Server Betreuung haben.
Managed Hosting Service
Beim Gegenstück zum Dedicated Server, dem Managed Hosting, hat der Nutzer keinen vollen Zugriff auf den Server. Dafür wird die Pflege, Überwachung und Aktualisierung des Servers durch den Webhoster übernommen. Das macht Managed Hosting besonders für Unternehmen mit wenig Zeit oder geringem IT Know-how attraktiv. Für Websites, die sich im ständigen Wandel befinden oder eine hohe Individualisierung fordern, kann ein Managed Server allerdings aufgrund der eingeschränkten Konfigurationsmöglichkeiten zum Problem werden.
Shared Hosting
Die populärste Unterform des Managed Hosting ist das Shared Web-Hosting. Hierbei werden die Ressourcen wie CPU und Plattenspeicher eines Servers zwischen mehreren Websites aufgeteilt. Die einzelnen Nutzer haben auch hier keinen direkten Zugriff auf den Server, was wieder den Funktionsumfang einschränkt. Zudem hängt die Leistung vom Verbrauch der anderen Websites ab: Liegen mehrere besonders aufwändige Seiten auf einem Server, schmälert dies zu Spitzenzeiten die Gesamtperformance. Aber da nicht nur die Serverressourcen sondern auch die Kosten gesplittet werden, stellt Shared Hosting eine besonders günstige Alternative dar. Für kleine bis mittlere Shops mit moderatem Traffic bleibt Shared Hosting daher eine gute Option.
Virtual Dedicated Server
Virtuelle Server sind eine Mischung aus Dedicated und Shared Hosting. Mehrere Nutzer teilen sich die Leistung eines physikalischen Servers. Allerdings wird für jeden Kunden ein eigener virtueller Server mit eigener IP-Adresse simuliert. So wird eine festgesetzte Rechenleistung garantiert und der virtuelle Server kann wie ein normaler Server konfiguriert werden. Diese Vorteile schlagen sich , verglichen zum Shared Hosting, in höherer Verantwortung und Kosten nieder. Die Hosting-Form eignet sich für mittelgroße Shops und Websites, die mehr Gestaltungspielraum als beim Shared Hosting wünschen, aber Aufwand und Kosten eines Dedicated Servers vermeiden möchten.
Cloud Hosting
Ein relativ neuer Trend des Webhostings ist das Cloud Hosting. Hier werden die Ressourcen und Daten automatisch auf verschiedene Server verteilt. Dieses Server-System bezeichnet man als „Cloud“ oder, zu Deutsch, Wolke. Cloud Hosting zeichnet sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus, da bei Ausfall eines Servers auf die anderen Rechner zurückgegriffen werden kann. Zudem lassen sich Anforderungen an Speicherplatz und Leistung dynamisch gestalten, da sich die genutzten Ressourcen laufend nach Bedarf anpassen lassen. So steht immer genau die richtige Menge an Leistung zur Verfügung. Tendenziell werden Cloud Hosting Angebote für größere Web-Projekte oder von Unternehmen mit komplexen Apps genutzt.
Kostenloses Webhosting
Zu guter Letzt gibt es auch einige Anbieter, die den Speicher auf Ihren Servern völlig kostenlos anbieten. Allerdings wird dies meist durch Anzeigen finanziert, die auf der gehosteten Website geschaltet werden. Auf die Werbeinhalte kann meist kein Einfluss genommen und gleichzeitig keine eigene Werbung eingebunden werden. Zudem sind der angebotene Speicherplatz oder unterstützte Dateiformate bei kostenlosen Providern meist stark eingeschränkt. Für einen professionellen Internetauftritt ist von kostenlosem Webhosting daher definitiv abzuraten.
Wichtige Kriterien bei der Webhoster Wahl
Es gibt eine Vielzahl an Webhosting Anbietern, die meist eine Auswahl aus den oben genannten Hosting Formaten zu unterschiedlichen Konditionen anbieten. In Bezug auf Servicequalität, Kosten und Leistungsumfang unterscheiden sich die Angebote mitunter stark. Gleichzeitig wird der Markt für Webhosting durch immer neue Anbieter zunehmend unübersichtlich. Um sich einen Überblick zu verschaffen, können daher Webhoster-Vergleiche von hosttest.de oder netzsieger.de eine gute Hilfestellung sein. Einige Kriterien, auf die Sie hier beim Vergleichen besonders achten sollten, stellen wir im Folgenden noch einmal detailliert vor.
Speicherplatz, Leistung und Traffic
Meist ist die erste Frage bei der Webhoster Suche: Wie viel Webspace benötige ich eigentlich? Je nach Website Typ kann die Antwort hier sehr unterschiedlich ausfallen. Prinzipiell gilt aber: Als Mindestanforderung für Online-Shops gelten 1 GB Speicherplatz , wer verstärkt auf multimediale Inhalte setzt, sollte sich ein Minimum von 10 GB setzen.
Ausschlaggebend für die Performance der Website ist zudem der Arbeitsspeicher. Je aufwändiger das Webprojekt, desto mehr Arbeitsspeicher wird benötigt. Minimum für sehr simple Websites sind 265 MB, größere Online-Shops sollten Arbeitsspeicher von mehreren Gigabyte sicherstellen.
Weiteres wichtiges Kriterium ist die erwartete Besucherzahl, denn einige Tarife setzen eine Grenze für das Traffic-Volumen auf Ihrer Seite. Für einen gut besuchten Shop mit mittelgroßem Sortiment sollten hier mindestens 100 GB Traffic-Volumen eingeplant werden. Ideal ist allerdings ein unbegrenztes Traffic-Volumen – dem tragen glücklicherweise auch immer mehr Webhoster mit einer Traffic-Flatrate Rechnung. Werden die Besucherzahlen doch noch begrenzt angeboten, sollte genau geprüft werden, welche Folgekosten bei Überschreitung entstehen können
Verfügbarkeit der Website
Der E-Commerce lebt davon, dass Kunden nicht an Öffnungszeiten für ihren Einkauf gebunden sind. Die Verfügbarkeit der Website ist daher entscheidendes Kriterium bei der Webhoster Wahl. Die meisten Hosting-Angebote bewegen sich bei ihren Verfügbarkeitsangaben zwischen 90% und 99,95%. Bei 90% Verfügbarkeit darf die Website laut Vertrag maximal 36,5 Tage im Jahr nicht erreichbar sein. Bei 99% nur noch 3,65 Tage, hier beginnt auch der Bereich der Hochverfügbarkeit. Natürlich wäre eine dauerhafte Verfügbarkeit der Idealfall, allerdings sind Raten ab 99% auch mit einem deutlichen Preisanstieg verbunden. Hier sollte vorher genau kalkuliert werden, welche Down-Zeit der Website höchstens zu verkraften wäre.
Kompatibilität mit Software
Um den Start der Website für den Kunden so einfach wie möglich zu gestalten, bieten viele Webhoster die Vorinstallation einer Shop Software (Bsp: Magento oder OXID eShop) oder eines Content Management System (Bsp.: WordPress oder Joomla!). Bei der Entscheidung für ein Hosting-Angebot lohnt es sich daher bereits vorher genau zu überlegen, mit welcher Software die Website später erstellt und bedient werden soll, um zu prüfen, ob der Hoster diese überhaupt unterstützt oder sogar ein günstiges Komplettpaket bietet.
Service
Da sich der Großteil an Unternehmen für eine Form des Managed-Hostings entscheidet, ist der Service wahrscheinlich mit das wichtigste Kriterium bei der Auswahl des richtigen Webhosters. Schneller, kompetenter Support ist unabdingbar, da technische Probleme oder gar der Ausfall der Website sofort gravierende Effekte auf Traffic und Kaufabschlüsse haben. Besonders wichtig ist die 24-Stunden Verfügbarkeit des Supports. Auch wenn nach Geschäftsschluss Probleme mit der Website auftreten, sollte das Problem schnellstmöglich gelöst werden können. Hierbei ist auch darauf zu achten, ob nur via Mail oder auch telefonisch kommuniziert wird. Bewertungsforen im Internet sind ein guter Anhaltspunkt, um sich über die Zufriedenheit anderer Kunden mit der Supportleistung zu informieren. In einigen Fällen bieten die Hosting Anbieter auch einen Testzugang an, sodass über einen begrenzten Zeitraum Reaktionsgeschwindigkeit und Qualität des Services genau unter die Lupe genommen werden kann.
Domain und E-Mail
Bei vielen Webhosting-Paketen sind bereits eine oder mehrere Domains inklusive. Hier sollten Sie beachten, wie viele Adressen sie maximal nutzen können und prüfen, welche Konditionen an einen Umzug Ihrer Domainnamen bei Wechsel des Hosting Anbieters geknüpft sind. Eng zusammen mit der Domain hängen auch die Firmen Mailadressen. Wichtige Kriterien bei der Mitbuchung von Mail Hosting sind etwa die benötigte Anzahl an E-Mailadressen, die zu erwartende Größe der verschickten Mails sowie Funktionen wie automatisches Antworten, Weiterleiten und ein Spamschutz.
Sicherheit
Last but not least ist das Thema Sicherheit entscheidend bei der Wahl des Webhosters. Der erste Blick sollte hier auf den Standort der Server gehen: Hosting Anbieter, die ein eigenes Rechenzentrum betreiben, bieten meist die höchste Leistungsfähigkeit und können in Notfällen individuell handeln. Ebenso sollten sich die Server für deutsche Unternehmen auch in Deutschland befinden, da nur so der größtmögliche Datenschutz geboten wird. Zudem haben Websites in dem Land, in dem ihr Server steht, einen Google-Ranking Vorteil.
Ebenfalls essenziell ist der Schutz gegen Datenverlust. Wird überhaupt und wenn ja, wie oft ein Daten Back-up vorgenommen? Im Idealfall werden Ihre Shop Daten kontinuierlich und automatisch durch den Hoster gesichert.
Gleichzeitig muss auch den Besuchern der Website eine sichere Umgebung gewährleistet werden. Unabdingbar für Shops, auf denen vertrauliche Bankdaten übermittelt werden, ist daher die ausreichende Verschlüsselung der Daten über ein SSL Zertifikat. Voraussetzung für ein SSL Zertifikat ist eine eigene IP-Adresse. Bei den SSL Zertifikaten gibt es unterschiedliche Sicherheitsstufen, die zu verschiedenen Konditionen angeboten werden.
Fazit
Webhosting ist das Fundament für die Performance und Gestaltungsmöglichkeit der eigenen Website. Die Wahl des Webhosters sollte also gut überlegt sein. Jedes Web-Projekt stellt dabei individuelle Anforderungen an den Leistungsumfang des Hostings. Nehmen Sie sich daher die Zeit genau festzulegen, welche Ressourcen und Dienstleistungen benötigt werden, um Ihre Website zu optimieren. So erleichtern Sie sich selbst die Verwaltung Ihrer Website und stellen sicher, Ihren Kunden das bestmögliche Nutzererlebnis zu bieten.