Junge der ins Mikrofon brüllt

Welche Auswirkungen haben Voice Search und Voice Services auf Ihr Online Marketing?

Spätestens seitdem uns unsere digitalen Assistentinnen Siri und Alexa durch den Alltag begleiten, sind Voice Search und Voice Services in unserem Alltag angekommen. Basis all dieser Technologien ist Künstliche Intelligenz. Dass Künstliche Intelligenz gerade im Marketing einen erheblichen Einfluss hat, haben wir in diesem Blogbeitrag erläutert. Was jedoch wirklich erstaunlich ist, ist die Tatsache, dass es eine Maschine schafft, die menschliche Stimme so gekonnt zu imitieren und aus Erfahrung zu lernen, dass wir mit dieser Maschine eine real anmutende Konversation am Telefon führen können. Und weil wir das doch sehr beeindruckend finden und davon ausgehen, dass dieser Trend die Zukunft des Marketings noch erheblich mitgestalten wird, schauen wir uns heute einmal genauer an, was dank Voice Search und Voice Services bereits alles möglich ist und wie dadurch das Online Marketing verändert wird.

OK Google, was ist Voice Search?

Google Suche mit den Suchergebnissen zu Voice Search

Voice Search, auf Deutsch ‚Sprachsuche’ bedeutet, dass eine Websuche nicht mehr durch Textsuche anhand der Keyword Eingabe getätigt wird, sondern mithilfe des gesprochenen Wortes – oder auch ganzen Sätzen. Voice Search ist somit durchaus komfortabler und schneller, als Suchanfragen einzutippen – besonders bei mobilen Endgeräten mit kleinen Tastaturen. Google bestätigte bereits im Jahr 2016, dass über 50 % der Suchvorgänge über Mobiltelefone getätigt werden und mehr als jeder fünfte davon über die Spracheingabe.[1] Somit wird deutlich, dass das Thema Voice Search beachtlich an Relevanz gewinnen wird.

Viele von uns stellen mittlerweile schon ganz selbstverständlich ihre Fragen, indem sie „OK Google“ oder „Hey Siri“ in ihr Mobiltelefon rufen. Google und Siri liefern uns daraufhin Antworten wie, ob wir morgen einen Regenschirm mit zur Arbeit nehmen sollen, oder wann wir aufstehen müssen, um es rechtzeitig ins Büro zu schaffen. Während vor ein paar Jahren manch einer nach mehrmaligen Missverständnissen seitens Google & Co. entnervt wieder zur Textsuche wechselte, liegt die Fehlerquote mittlerweile nur noch bei ca. 8% – trotz Dialekt oder lauten Umgebungsgeräuschen.[2] Damit liegt die Vermutung nahe, dass die Anzahl an Personen, die mit ihrem Smartphone sprechen, steigen wird.

Sprachassistent Alexa

Hey Siri, wer ist eigentlich Alexa?

Neben der Voice Search gibt es auch noch sogenannte Voice Services, wie z.B. Alexa. Alexa ist die digitale Sprachassistentin des Lautsprechers Amazon Echo. Alexa spielt auf Zuruf unser Lieblingshörbuch ab, sie bestellt unser Abendessen und das Spannende ist, sie lernt jeden Tag dazu. Zahlreiche Unternehmen haben bereits sprachbasierte Anwendungen – die sogenannten Skills – für Alexa entwickelt. Gerade große Unternehmen, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Techniker Krankenkasse setzen auf diesen Voice Service. Mithilfe von Alexa können Sie problemlos die nächste U-Bahn zum Alexanderplatz herausfinden oder sich dank des TK Smart Relax Skills einen entspannte Auszeit vom stressigen Alltag gönnen – von Meditationen über progressive Muskelentspannung bis hin zu Yoga hat die Krankenkasse einiges zu bieten.
Aber auch für Lieferdienste und Unternehmen, die Transaktionen abwickeln, sind Alexa Skills attraktiv, da sie das Leben der Nutzer erheblich vereinfachen können.

Die folgende Grafik zeigt, wofür Sprachassistenten aktuell am häufigsten genutzt werden:

Statistik zu den Anwendungsbereichen für Sprachassistenten

Hier wird deutlich, dass Sprachassistenten aktuell vor allem zur Sprachsuche herangezogen werden. Also dafür, schnell und unkompliziert Informationen zu einem bestimmten Thema zu erhalten. Die Anzahl der Kunden, die ihren Kühlschrank mithilfe eines Sprachassistenten befüllen, ist dagegen noch vergleichsweise gering. Das bedeutet also für Sie als Unternehmen, dass Sie sich gezielt mit dem Thema Voice Search und Suchmaschinenoptimierung auseinandersetzen müssen, um weiterhin in den Suchergebnissen angezeigt zu werden.

Voice Search und SEO

Während sich viele Nutzer über die Vorzüge der sprachgesteuerten Websuche freuen, stellt sich vielen Marketern die Frage, welche Auswirkungen Voice Search auf die Suchmaschinenoptimierung hat. Werden beim Tippen eher einzelne Wörter für die Suche herangezogen, formulieren Nutzer bei der Sprachsuche ganze Sätze bzw. stellen komplette Fragen. Für die SEO bedeutet das, dass Sie eher auf Long Tail Suchanfragen – also auf Suchanfragen, bestehend aus mehreren Wörtern – optimieren sollten. Somit wird sich SEO mit steigender Zahl an Sprachsuchen deutlich verändern. Aus Suchanfragen, wie zum Beispiel „Indisches Restaurant Hamburg“ werden Anfragen wie „Welches ist das beste indische Restaurant in Hamburg?“. Die Spracherkennung hat also einerseits die Aufgabe, anhand von den gesprochenen Worten den Sinn des Satzes zu verstehen und zusätzlich auch noch Beziehungen zwischen den einzelnen Worten und deren Zusammenhänge zu erkennen.

Zukünftig wird es also nicht ausreichen, beim Verfassen eines SEO-Textes die Keywords in einer bestimmten Dichte einzubauen. Vielmehr sollten Sie sich vorab überlegen, welche Fragen Ihre Kunden und User zu einem bestimmten Thema haben werden. Liefern Sie Antworten – und diese bitte klar und verständlich formuliert, denn das wird Google mit einer guten Position in den Suchergebnissen belohnen. Diese vorab überlegten Fragen können zudem bereits in der Überschrift aufgegriffen werden. Denn auch weiterhin wird den Überschriften im Google Ranking besonders hohe Bedeutung beigemessen. Gleiches gilt für Ihre Meta Daten und Ihre URL. Integrieren Sie hier einfach auch direkt die für Ihre Kunden und Webseiten-Besucher relevanten Fragen und bedenken Sie, dass es sich meistens um klassische „W“-Fragen handelt  – wieso, weshalb, warum, wer, wo, wie usw. Welche Fragen Ihre Kunden am meisten beschäftigen, lässt sich ganz einfach herausfinden, indem Sie sie fragen. Social Media bietet hierfür z.B. geeignete Tools an, mithilfe derer Sie ganz einfach herausfinden können, was Ihre Kunden bewegt. Und schon haben Sie die möglichen Fragestellungen für Ihre suchmaschinenoptimierten Texte. Und wenn Sie feststellen, dass gewisse Fragen immer wieder auftauchen, dann erweitern Sie doch Ihre FAQ Seite darum. Sie haben noch keine FAQs auf Ihrer Website? Dann wäre das durchaus eine Überlegung wert, denn dies erspart Ihnen mühsames Beantworten der immer gleichen Fragen und zusätzlich freut sich Google darüber.

Eine weitere Veränderung im Nutzungsverhalten, welche Sie bei der Suchmaschinenoptimierung beachten sollten, ist das Hören der Antwort anstelle des Lesens. Während sich die Nutzer bei der Textsuche durch die Trefferliste der Suchmaschine klicken, schauen sie bei der Voice Search noch nicht einmal auf ihren Bildschirm. Hier wird dann lediglich ein Suchergebnis vorgelesen. Sie ahnen schon, was das für Sie als Unternehmen bedeutet. Es geht also nicht mehr um eine lange, ausgiebige Recherche seitens der Nutzer, sondern um eine – und nicht mehrere – rasche und präzise Antwort.

Fazit

Die klassische Textsuche wird zunehmend von der Sprachsuche abgelöst werden. Und auch in anderen Bereichen des Alltags werden Voice Search und Voice Services immer mehr Einzug halten. Für Unternehmen bedeutet dies unter anderem, dass sich auch die Suchmaschinenoptimierung verändern wird. Wie Sie Ihre eigene Website dahingehend optimieren können, erklären wir Ihnen nächste Woche. Vorerst empfehlen wir: Lernen Sie Ihre Kunden und Webseiten-Besucher noch besser kennen, finden Sie heraus, was diese beschäftigt, optimieren Sie auf Long Tail Anfragen und seien Sie damit auf die immer größer werdende Verbreitung von Voice Search und Voice Services vorbereitet.


[1] YouTube: Google I/O 2016 – Keynote

[2] Online Marketing Karl Kratz: I, digital assistant