eine Frau sucht am Laptop nach einem passenden Domainnamen

Wie finde ich den richtigen Domainnamen für meine Website?

Die Entscheidung ist gefallen: Sie möchten Ihre Produkte oder Dienstleistung nun auch im Internet anbieten oder gleich ein ganz neues Online-Business starten. Bevor es jetzt um Web-Design und Produktsortiment geht, steht jedes Unternehmen vor einer simplen aber elementaren Frage: Wie nenne ich meine Domain? Der richtige Domainname ist entscheidend für den Traffic, das Suchmaschinenranking und das Image Ihrer Website.

 

Inhaltlich, formal sowie rechtlich gilt es bei der Suche nach dem perfekten Domainnamen einige Punkte zu beachten. Daher haben wir Ihnen einen Leitfaden zusammengestellt, damit Sie die für Ihre Online-Präsenz passende Domain finden.

 

Was genau ist eine Domain?

Eine Domain ist die frei wählbare Adresse eines Unternehmens oder einer Privatperson im Internet. Jede Domain kann weltweit nur einmal vergeben werden und ist Bestandteil der URL der Unternehmenswebsite. Ähnlich der Straße, Hausnummer und Postleitzahl ist sie ist also Ihre individuelle Web-Anschrift, über die Kunden und Partner Ihr Unternehmen im Internet finden.

Eine Domain besteht aus 3 Teilen: der Top-Level-Domain (TLD), der Second-Level-Domain (SLD) und der Subdomain.

Die Subdomain bildet den Anfang, den ersten Abschnitt vor dem Punkt, und wird auch als Third-Level-Domain bezeichnet. Subdomains dienen zur logischen Untergliederung der eigentlichen Website,  ähnlich eines Unterverzeichnisses.  Die gängigste Form ist hier das Kürzel www (World Wide Web), über welches ein normaler Webserver angesteuert wird. Ebenso kann über Subdomains in verschiedensprachige Versionen einer Website (de.wikipedia.org) untergliedert werden, oder auf die für mobile Nutzer optimierte Version einer Website zugegriffen werden (Subdomain m. für mobile).

Auf die Subdomain folgt dann die Second-Level-Domain, also der eigentliche Name der Unternehmenswebsite.

Die Top-Level-Domain bildet den Endteil und ist eine funktionelle Beschreibung (beispielsweise .com für commercial) oder ein Länderkürzel (.de für Deutschland oder .uk für Großbritannien) . In Kombination mit der Second-Level-Domain bildet die Top-Level Domain den eigentlichen Domainnamen und ist im gesamten Internet einzigartig.

Domainnamen Erklärung

Marke, Keyword oder doch der eigene Name?

Bevor wir zu der eigentlichen Namensfindung kommen, lassen sich zunächst einmal drei Typen von Domainnamen unterscheiden: Die Marken-Domain, die Keyword Domain und die persönliche Domain.

Marken-Domain

Die naheliegende Wahl für den richtigen Domainnamen ist der tatsächliche Name Ihres Unternehmens bzw. Ihrer Marke. Ist Ihr Unternehmen Ihren Kunden bereits offline ein fester Begriff, sollten Sie sich unbedingt auch im Netz Ihr vorhandenes Brand-Image zunutze machen. Aber auch bei der Gründung eines neuen Webshops ist der Aufbau einer einzigartigen Marke, die das Interesse der Nutzer weckt, lohnend. Mit einem originellen Markennamen haben Sie ein klares Alleinstellungsmerkmal und Differenzierungspotential – durch geschicktes Branding können Sie sich von der Konkurrenz absetzen und bleiben nachhaltig im Gedächtnis Ihrer Kunden.

Keyword-Domain

Ein weiterer Ansatz ist die Nutzung Ihrer angebotenen Kernleistung als Domainname. Hier spricht man auch von einer Keyword-Domain. Insbesondere für Unternehmen, die sich langfristig auf eine enge Produktgruppe spezialisiert haben, kann es sinnvoll sein, ebendiese als Second-Level Domain zu nutzen, wie z.B. www.carports-hamburg.de. Potentielle Kunden sehen sofort, ob Ihre Website das bietet, wonach sie suchen und im Idealfall wird Ihre Website zu einem Synonym für Ihre Leistung. Einen direkten Vorteil für das Suchmaschinen-Ranking bringt eine Keyword Domain allerdings nicht, das wird auch von Google selbst bestätigt. Entscheidend ist und bleibt der eigentliche Content. Sinnvoll sind Keyword Domains vor allem in Nischenmärkten, da besonders generische und populäre Keyword-Domains meist schon besetzt sind und die Konkurrenz schlicht zu groß ist.

Persönliche Domain

Sie sind in einem beratenden oder freischaffenden Beruf tätig? Dann kann es sinnvoll sein, statt auf einen abstrakten Markennamen auf Personal Branding zu setzen- also den eigenen Vor- und Nachnamen als Domain zu wählen. Der eigene Name als personalisierte Version der Marken-Domain zeigt, dass Sie sich selbstbewusst als Experte in Ihrem Feld verstehen. Sie stehen mit dem eigenen Namen für Ihre Unternehmung ein, was Glaubwürdigkeit und Vertrauen schafft. Bei der Überlegung, den eigenen Namen für die Website zu nutzen, sollten sie sich allerdings fragen, ob die Schreibweise Ihres Namens offensichtlich ist. So simpel es klingen mag: Müssen Sie Ihren Nachnamen bei einer Vorstellungsrunde meist mehrfach buchstabieren, kann eine persönliche Domain schnell kontraproduktiv werden.

Allgemein lässt sich bei der Wahl des Domain-Typen ein klarer Trend hinzu Marken-Domains erkennen. Aus dieser Tendenz sollten Sie aber keine feste Norm ableiten. Den einen, richtigen Domain-Typ gibt es nicht. Ein Beispiel: Bei der Suchanfrage „schuhe“ ranken sowohl die Marken-Domain Zalando.de als auch schuhe.de als Keyword-Domain ganz vorne (vgl. Abbildung).

Letztendlich kommt es allein darauf an, welche Ziele Sie für Ihr Unternehmen haben und welche Vermarktungsstrategie Sie langfristig mit Ihrer neuen Domain verfolgen möchten.

 

Wie finde ich den richtigen Namen für meine Domain?

Haben Sie sich für einen bestimmten Domain-Typ entschieden, fehlt nun noch ein konkreter Name. Jetzt ist Ihre Kreativität gefragt. Nehmen Sie Mitarbeiter, Freunde oder Bekannte mit ins Boot, um beim Brainstorming erste Ideen aus verschiedenen Perspektiven zu sammeln. Fragen Sie sich, welche Erwartungen Sie mit Ihrem Domainname bei Ihren Kunden hervorrufen möchten.

Ganz besonders beachten sollten Sie bei der Suche nach dem passenden Domainnamen dessen Einprägsamkeit. Ein guter Domainname ist prägnant und leicht zu merken. Auch wenn Ihnen theoretisch 63 Zeichen zur Verfügung stehen- halten sie Ihre Second-Level Domain so kurz und unkompliziert wie möglich. Idealerweise haben Ihre Kunden Ihre Domain gleich nach dem ersten Hören verinnerlicht. Neue Webseiten verbreiten sich nicht nur über das Internet, sondern auch über Mund-zu-Mund Propaganda. Achten Sie also darauf, dass Ihr Domainname leicht in ein Gespräch zu integrieren ist. Und auch für Ihre spätere E-Mail-Adresse und beim Druck von Visitenkarten, Flyern & co. sind kurze Domainnamen klar von Vorteil.

Ideen finden

Sollten Sie sich dennoch für einen etwas längeren Namen für Ihre Unternehmenswebsite entscheiden, empfiehlt es sich, die einzelnen Wörter durch einen Bindestrich abzugrenzen. So verbessern Sie den Lesefluss und erleichtern das Eintippen. Allerdings scheiden sich bei Bindestrichen durchaus die Geister: Sind Bindestriche in Deutschland noch recht üblich, gelten sie vor allem im angloamerikanischen Raum oft als ungelenk und unprofessionell.

Klarer Konsens besteht allerdings bei dem nächsten Punkt: Vermeiden Sie Umlaute oder Sonderzeichen. Internetnutzer sind die Verwendung von Zeichen wie ä, ö oder æ bei der Domaineingabe nicht gewöhnt, was es deutlich erschwert, Ihre Website zu finden. Und obwohl Umlaute mittlerweile zulässig sind, haben viele Internetbrowser und Mailclients noch große Probleme beim Handling solcher Domains. Zudem halten Sie sich durch die Umformulierung von bspw. ß in ss die Möglichkeit einer internationalen Nutzung außerhalb des deutschsprachigen Raums offen.

Tipp: Ist ein Umlaut integraler Bestandteil Ihres Markennamens, kann es sinnvoll sein, zusätzlich die Domain mit Umlaut zu kaufen und von dieser auf Ihre Hauptdomain zu verlinken. So vermeiden Sie den potentiellen Missbrauch Ihres Markennamens.

Nicht zuletzt sollten sie auf eine eindeutige Schreibweise achten, sodass es nicht zu Fehlern beim Eintippen kommt. Gleichen Suchmaschinen Tippfehler oft aus, erschwert ein zu komplizierter Name den direkten Aufruf Ihrer Seite.

 

Was tun, wenn mein Domainname schon vergeben ist?

Ist die scheinbar perfekte Domain gefunden, steht man allerdings schnell vor dem nächsten Problem: Der Name ist bereits vergeben. Bei weltweit 333.8 Millionen Domainregistrierungen, davon allein 16,3 Millionen unter der Domainendung .de, ist das nicht verwunderlich.[1] Ob Ihre Wunschdomain schon vergeben ist, können Sie beispielsweise auf der Website United-Domains schnell herausfinden. Ist dies der Fall, heißt es dann erneut kreativ werden. Eine Option ist die Erweiterung Ihres Wunschnamens um für Ihr Unternehmen relevante Schlagworte. Vorstellbar sind hier etwa Heimatstadt oder -land oder weitere Konkretisierungen, wie Shop, App oder Service. Sie können den Spieß natürlich auch umdrehen und Ihre Domain durch eine Abkürzung verschlanken. Um gleichwertige Alternativen zu finden, können Synonym-Seiten helfen.

 

Variieren Sie Ihre Top-Level-Domain!

Ein besonders populärer Trick, sich doch noch die Wunschdomain zu sichern, ist die Variation der Top-Level-Domain (TLD). Zu den Klassikern .com und .de sind die generischen TLDs .net oder .org beliebte Alternativen. Seitdem im Jahr 2013 eine Vielzahl neuer Domain-Endungen eingeführt wurde, finden auch sogenannte newTlds wie etwa .shop oder .coffee immer mehr Anklang.

Besonders ausgefallene Domainname bringt das sogenannte Domainhacking hervor: In kreativen Wortspielen, wie beispielsweise craft.beer oder ausgezeich.net, wird die TLD Teil eines Begriffes oder Satzes. Durch das Jonglieren mit Kombinationen von Markenname und TLD lassen sich so originelle, witzige und fantasievolle Domainnamen kreieren, die oft noch frei sind und sofort ins Auge stechen.

Hier ist aber zu beachten: Für Suchmaschinen ist nur der Teil vor der TLD, die Sub-Level-Domain, von Bedeutung. Es könnte also zu Nachteilen im Ranking kommen. Außerdem kann eine Kombination, wie beispielsweise Sear.ch, aufgrund der länderspezifischen Endung zu ungewolltem GeoTargeting auf eine schweizer Zielgruppe führen.

Achten Sie ebenfalls darauf, dass die TLD vertrauenswürdig erscheint und Ihre Nutzer nicht abschreckt. Einige Domain-Endungen sind besonders beliebt für Spam-Verkehr und sollten daher vermieden werden. In der Analyse der Sicherheitsexperten des IBM X- Force Research stachen hier neben den allgemein beliebten TLDs insbesondere .ru,.click, .top, .xyz  und .link hervor.

Bevor Sie also allzu kreativ mit der Endung Ihrer Domain werden, lohnt es sich noch einmal über eine Variation Ihrer Second-Level- Domain nachzudenken.

Domainnamen finden Bibliothkek

Welche rechtlichen Grundlagen sind zu beachten?

Neben Inhalt und Form ist bei Domains ist auch die Rechtslage bedeutend. Ein Domainname stellt einen Vermögenswert dar und ihr Käufer hat grundsätzlich das Eigentumsrecht. Gleichzeitig haftet der Domaininhaber bei etwaigen Rechtsverletzungen. Wird gegen Kennzeichenrechte verstoßen, kann eine Löschung durch Unterlassungsanspruch, eine kostenpflichtige Abmahnung oder im schlimmsten Fall eine Klage folgen. Es ist also immer wichtig, vor der Registrierung eines Domainnamens zu prüfen, ob ggf. gegen bestehendes Namens-, Marken– oder Titelrecht  verstoßen wird.

Grundsätzlich gilt: Markennamen, die einer Verwechslungsgefahr unterliegen, dürfen nicht verwendet werden. Das schließt explizit die folgenden Punkte als Domainname aus:

  • Städtenamen oder Kfz-Kennzeichen
  • Staatliche Einrichtungen und Parteien
  • Namen fremder Unternehmen und Marken
  • Persönliche Namen
  • Titel von (bekannten) Zeitschriften, Filmen, Bücher, Software etc.

Markenrecht wird zudem nicht nur bei der exakten Kopie, sondern auch bei Abwandlung einer populären Domain durch gängige Tippfehler verletzt (Bsp.: Goggel.de statt Google.de). Auch sogenanntes Domain Grabbing, der Kauf einer Domain zwecks Blockierung oder späterem Verkauf, kann als unlauterer Wettbewerb gesetzeswidrig sein.

Neben solch einem vorsätzlichen Missbrauch besteht für die meisten Unternehmen die Gefahr einer versehentlichen Rechtverletzung aufgrund der großen Anzahl an Marken und Domains. Daher kann insbesondere bei größeren Unternehmen oder gewerblichen Projekten neben einer eigenen Recherche die zusätzliche Prüfung durch einen Rechtsanwalt empfehlenswert sein.

Haben zwei Parteien tatsächlich denselben Unternehmens-, Marken oder bürgerlichen Namen, gilt grundsätzlich das Prioritätsprinzip zugunsten der Person, die die Domain zuerst registriert hat. Ausnahme ist ein stark unterschiedlicher Bekanntheitsgrad. Mit Berufung auf die „überragende Verkehrsgeltung“ wird hier in der gängigen Rechtsprechung meist der prominenteren Partei das Anrecht auf die Nutzung der Domain zugesprochen.

 

Wie kaufe ich eine Domain?

Haben Sie Ihren gewünschten Domainnamen auch rechtlich abgesichert, steht einem Erwerb nichts mehr im Wege. Grundsätzlich gilt hier das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ist der von Ihnen gewünschte Domainname noch frei, können Sie diesen bei einer Registrierungsstelle erwerben, wie beispielsweise 1und1.de oder Strato.de. Für die länderspezifische Top-Level-Domains gibt es meist gesonderte Organisationen: in Deutschland ist die DENIC eG für alle .de Endungen zuständig. Die Registrierung einer solchen freien .de-Domain kostet €9,- im ersten Jahr.  Sollte Ihre Wunschdomain jedoch bereits registriert sein, besteht noch die Möglichkeit, diese mittels des Providerwechsel-Antrags abzukaufen. Falls der Domaininhaber dem Abkauf zustimmen sollte, sind Sie der Besitzer dieser “expired Domain” und tragen ihre Rechte und auch Haftung. Überprüfen Sie vor dem Kauf einer „gebrauchten“ Domain unbedingt, wie diese zuvor genutzt wurde: Ist sie rechtlich unbedenklich? Gibt es bereits Assoziationen mit der Domain, die eventuell schadhaft für Ihr Unternehmen sind? Die Kosten eines solchen Abkaufs werden dann mit dem Verkäufer individuell verhandelt.

 

Fazit

Der Namensfindung für die Domain Ihrer Unternehmenswebsite sollte also genügend Zeit gewidmet werden. Jonglieren mit Kombinationen, viel Kreativität und ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen sind hier gefragt. Wir hoffen daher, dass unser Leitfaden Ihnen den Weg zu Ihrem idealen Domainnamen erleichtern wird.

Aber bedenken Sie immer: Auch ein scheinbar perfekter Domainname ist nur so viel Wert, wie die Website, die dahintersteht. Auch wenn Sie Ihren Favoriten nicht ergattern konnten- mit guter Leistung und der richtigen Vermarktung machen Sie selbst Ihre Domain zur Top-Adresse im Netz.

 


 

[1] Verisign: The Domain Name Industry Brief (2018)