Wie finde ich die richtige Shop Software
Die Wahl der Shop Software ist bei der Gründung eines Online-Shops eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen. Die Darstellung, Verwaltung und Verkaufsabwicklung der online angebotenen Produkte bestimmt maßgeblich, ob Ihr Webshop zum Erfolg bei den Kunden wird.
Dabei sollte die passende Shop Software für Ihr Unternehmen nicht nur aktuelle Anforderungen Ihres Geschäftsmodells erfüllen, sondern gleichzeitig in der Lage sein, mit Ihrem Business mitzuwachsen. Denn ein späterer Wechsel der Shop Software ist nur unter hohem finanziellen und zeitlichen Aufwand möglich. Es ist also wichtig, strategisch an die Suche nach dem perfekten Shop System heranzugehen.
Um Ihnen die Suche nach der richtigen Software für Ihren Online-Shop zu erleichtern, erläutern wir heute die zwei grundlegenden Arten von Shop Software und stellen einige Entscheidungskriterien vor, die auf Ihrer Check-Liste nicht fehlen dürfen.
Arten von Shop Software
Zum grundlegenden Verständnis lassen sich zunächst zwei Hauptkategorien von Shop Software unterscheiden: Vorgefertigte Baukasten Lösungen und personalisierbare Open Source Software.
Baukasten Tools:
Die erste Möglichkeit ist der Kauf oder die Mietung einer Baukastenlösung bei einem externen Anbieter. Hier spricht man auch von einer sogenannten SaaS (Software as a Service), denn alle Dienstleistungen, wie Hosting, Support und Wartung werden übernommen.
Nach dem Baukastenprinzip wird über eine Benutzeroberfläche das Template des Shops eingerichtet und gestaltet. Es kann sofort mit der Produktplatzierung begonnen werden und Layout sowie Funktionen sind bis zu einem gewissen Grad konfigurierbar. SaaS Systeme bieten also eine Komplettlösung, mit der direkt gestartet werden kann. Sie sind als Fertiglösung vor allem für Gründer interessant, die gerade erst ins Online-Geschäft einsteigen. Für größere Händler und Shops mit Sonderanforderungen wird die eingeschränkte Flexibilität und Individualisierung hingegen schnell zum Problem.
Open-Source Shop Software:
Eine Open-Source Software ist als Code frei im Internet verfügbar und kann selbstständig weiterentwickelt werden. So entsteht eine Community an Entwicklern, die immer neue Features des Shop Systems zur Verfügung stellt.
Voraussetzung für die Nutzung von Open-Source Software ist daher das passende technische Know-How: Installation, Wartung und Anpassungen werden selbst übernommen. Auch um das Hosting kümmert sich das Unternehmen selbst. Das heißt, es muss genügend eigene Serverkapazität vorhanden sein, oder ein Webserver angemietet werden.
Vorteil von Open-Source Shopsystem ist die Vielzahl an Erweiterungsmöglichkeiten von Design und Funktionen. Dies lässt, im Vergleich zum Baukasten-Tool, deutlich mehr Individualisierung zu und bietet gleichzeitig Unabhängigkeit von externen Partnern. Funktionen können nach eigenem Belieben hinzugefügt und auf Programmfehler sofort reagiert werden. So lässt sich das Risiko vermeiden, dass Ihr Webshop aufgrund fehlender Updates der Herstellerseite technisch veraltet und nicht mehr konkurrenzfähig ist.
Ganz wichtig: Open-Source bedeutet nicht gleich kostenlos. Spricht man von freier Verfügbarkeit, ist die Bereitstellung des tatsächlichen Quellcodes der Software gemeint. Dieser Zugriff kann sowohl kostenlos, als auch kostenpflichtig sein. So werden beispielsweise Basis-Systeme mit kostenpflichtigen Erweiterungen oder Enterprise-Lösungen mit zusätzlicher Supportleistung angeboten.
Entscheidungskriterien bei der Wahl der Shop Software
Die einzelnen Baukastensysteme und Open Source Lösungen unterscheiden sich nochmals maßgeblich in ihrem jeweiligen Funktionsumfang, Komplexitätsgrad und Kostenpunkt. Oft werden auch von der gleichen Software verschiedene Leistungseditionen angeboten. Um daher die richtige Auswahl zu treffen, ist eine klare Vorstellung der Unternehmensbedürfnisse und -ziele entscheidend. Als Orientierungshilfe haben wir Ihnen dazu die wichtigsten Kriterien bei der Bewertung von Shop Software zusammengefasst:
Kosten der Software
Für viele Händler ist der Preis der Shop Software das erste Eingrenzungskriterium. Wie teuer eine Software-Lösung letztlich wird, hängt stark mit der Art des Systems zusammen.
Baukasten-Tools werden entweder einmalig gekauft oder laufen über monatliche Raten. Tendenziell sind solche Komplettlösungen günstiger – vor allem, da sie durch ein Upgrade-System volle Kostenkontrolle erlauben. Es kann mit einer günstigen Version gestartet und später auf ein komplexeres System gewechselt werden. Zudem lassen sich die Preise einfach vergleichen.
Bei Open Source Systemen sollten bei der Kostenplanung neben den Anschaffungsausgaben auch Aufwände für Installation, Wartung und Updates beachtet werden. Für den Großteil der Unternehmen ist hier aufgrund fehlender Programmierkenntnisse die Anstellung einer Agentur von Nöten. Die Kosten müssen hier genau kalkuliert werden, da die Grenzen nach oben offen sind.
Bei der Planung des Budgets für den Kauf einer Shop Software sollten die Kosten des Systems immer im Verhältnis zu anderen laufenden Kosten und erwarteten Einnahmen des Shops gesehen werden. Scheint die Investition in eine Shop Software bei der Gründung oft sehr hoch, sind die Kosten für das Shop System bei laufendem Geschäftsbetrieb meist nur noch ein untergeordneter Posten. Machen Sie Ihr Budget also nicht vorschnell zum alleinigen Ausschlussmerkmal.
Produktvielfalt und Absatzvolumen
Einige Anbieter von Shop Software begrenzen die Anzahl der einstellbaren Artikel, Seitenaufrufe oder des Gesamtumsatzes über den Shop. Auch unterscheiden sich die Filter-und Suchfunktionen der einzelnen Systeme mitunter maßgeblich. Daher sind Ihre Produktpalette und das zu erwartende Bestellaufkommen ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Schätzen Sie hier auch langfristige Wachstumspotentiale ab, um nicht aufgrund zukünftiger Absatzsteigerungen oder Sortimentserweiterungen zu einem Software Wechsel gezwungen zu sein.
Mobile Oberfläche und Usability
Um Ihr volles Kundenpotential auszuschöpfen, sollte auch die mobile Nutzung Ihres Webshops störungsfrei laufen. Der Anteil des Mobile Commerce am Online- Handel nimmt von Jahr zu Jahr zu: Im Jahr 2016 nutzten bereits 69% der deutschen Konsumenten mobile Endgeräte zum Online-Shopping. Achten Sie bei der Shop Software also unbedingt darauf, ob ein responsives Design unterstützt oder eine für die mobile Nutzung optimierte Version des Shop-Layouts angeboten wird.
Zahlungsmöglichkeiten
Die Hälfte aller Konsumenten bricht Ihren Online-Kauf ab, wenn die bevorzugte Zahlungsmöglichkeit nicht vorhanden ist.[1] Prüfen Sie also, ob alle gewünschten Bezahloptionen angeboten werden, wie einfach sie zu integrieren sind und ob für das Hinzufügen Extrakosten anfallen. Besonders beliebt für das Bezahlen im Internet sind bei deutschen Kunden PayPal, der Kauf auf Rechnung sowie Lastschrift und Kreditkarte.[2] Zusätzlich ist auch die Frage nach der Unterstützung von mobilen Zahlungsarten ratsam: Das Bezahlen über Smartphone oder Tablet gewinnt kontinuierlich an Bedeutung.
Mögliche Internationalisierung
Möchten Sie Ihren Online-Shop in der Zukunft auch für Märke außerhalb Deutschlands öffnen? Dann sollten Sie prüfen, inwiefern das Shop System eine Internationalisierung unterstützt. Achten Sie hierbei auf die verschiedenen Sprachfunktionen, angebotene Währungsformen und die Möglichkeit, verschiedene Steuersätze zu integrieren.
Integration von Schnittstellen
Ein besonders wichtiger Faktor sind die angebotenen Schnittstellen zu unternehmensinterner Software sowie Web-Anwendungen. Wie einfach ist das Shop System an Ihre bereits verwendeten Programme aus der Warenwirtschaft, dem Versand oder der Buchhaltung anzubinden? Auch hier ist es sinnvoll, nicht nur den Ist-Zustand zu betrachten, sondern zu überlegen, welche Software Erweiterungen mit dem Wachstum Ihres Unternehmens zu erwarten sind. Ebenso interessant ist die Integrationsfähigkeit weiterer Verkaufskanäle im Internet. Achten Sie auf eine reibungslose Anbindung von Online-Marktplätzen, wie Ebay oder Amazon, sowie die Shopping-Funktionen von sozialen Netzwerken, Apps oder Preisvergleichsportalen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Viele Shop Systeme stammen von internationalen Anbietern, häufig aus den USA, und sind daher nicht von vornerein auf den deutschen Markt angepasst. Durch umständliche Anpassungsprozesse kann die Herstellung der Rechtssicherheit den Implementierungsaufwand deutlich erhöhen. Informieren Sie sich daher, welche rechtlichen Anpassungen bei dem jeweiligen Shop System notwendig sind – gerade im Hinblick auf die neue DSGVO. Besonderes Augenmerk sollte auf AGBs, Impressum, Widerrufsrecht, aber auch Preisangaben und Button-Bezeichnungen liegen.
Zielgruppenansprache
Wie divers ist Ihre Zielgruppe? Sprechen Sie mit Ihren Produkten unterschiedliche Kundengruppen an, lohnt es sich, auf Segmentierungs-Tools der Shop Systeme zu achten. Interessant sind hier Filterfunktionen nach Herkunft, Warenkorbwert, Alter und Geschlecht, die es erlauben, automatische Produktempfehlungen auszuspielen. Besonders wichtig ist auch die Unterscheidung von B2C und B2B Kunden. Richtet sich Ihr Businessmodell an Geschäfts- wie auch Privatkunden, sollten Sie auf differenzierte Präsentationsmöglichkeiten im Shop achten.
Gehen Sie die Anbieter Suche strategisch an
Nutzen Sie die genannten Kriterien, um mit Ihrer persönlichen Checkliste einen systematischen Vergleich anzustellen. Denn im Markt für Shop Software findet sich eine Fülle an Anbietern: Die Bandbreite erstreckt sich von Herstellern mit Downloads im Millionenbereich bis hin zu kleinen Start-Ups.
Besonders beliebt bei Baukasten-Tools sind beispielsweise Jimdo oder Shopify. Im Open Source Bereich bietet bei kleinen Unternehmen die WordPress Erweiterung WooCommerce einen einfachen und günstigen Einstieg, während bei komplexeren Projekten Anbieter wie Magento, Shopware oder OXID eShop durch Ihre Funktionsfülle und Supportleistung aufwarten.
Der Vorteil solch etablierter Shop-Systeme ist die große Nutzergemeinde. Hier ist die Gefahr einer plötzlichen Einstellung der Shop Software gering. Denn egal, ob durch die Entwickler-Community oder den Hersteller: Kontinuierliche Updates sind essentiell, damit Ihr Webshop im schnelllebigen Online Handel auf Dauer konkurrenzfähig bleibt. Deshalb sollten Newcomer und kleinere Software Anbieter aber keinesfalls außer Acht gelassen werden: Hier finden sich oft besonders günstige Angebote, oder genau die Nischenlösung für die eigenen Unternehmensanforderungen.
Die komplette Auswahl an Shop Software kann gerade zu Beginn erst einmal erschlagen. Als Einstieg können daher Shop Software-Vergleiche aus dem Internet für einen Überblick sorgen. Checken Sie hier die Angaben aber immer mit den aktuellen Websites der Anbieter gegen. Einige Shop Systeme lassen sich auch über Testkonten oder Demoversionen ausprobieren. Nutzen Sie diese Möglichkeit unbedingt, um ein noch besseres Gefühl dafür zu gewinnen, inwiefern die Software zu Ihren Bedürfnissen passt.
Fazit
Die Wahl der Shop Software ist eine verbindliche Entscheidung mit langfristigem Effekt auf die Performance Ihres Web-Shops. Dank der Vielzahl an Anbietern und unterschiedlichsten System Variationen gibt es aber für fast jedes Anforderungsprofil die passende Lösung auf dem Markt. Nehmen Sie sich als die Zeit, einen sorgfältigen Kriterienkatalog zu erstellen, um die einzelnen Optionen genau unter die Lupe zu nehmen. So finden Sie die Shop Software, mit der Ihr Online-Shop optimal startet.
[1] Statista: Umfrage zu Faktoren, die Kunden vom Kauf in Webshops abhalten 2014
[2] Statista: Beliebteste Methode zur Zahlung von Online-Bestellungen in Deutschland 2019