Ausgezeichnet.org erläutert, wie sich Führung in Zeiten der Digitalisierung verändern muss hin zum Digital Leader, das Bild zeigt, wie jemand am Laptop arbeitet, auf dem Bild ist ein Netzwerk darsgetellt aus Punkten und Strichen, welches von der Person ausgeht und die digitalen Beziehungen darstellen soll

Digital Leadership – Führung in Zeiten der Digitalisierung

Aufgrund der Corona-Krise ist der Anteil der im Home-Office Arbeitenden rasant gestiegen. Zwar gab es in den letzten Jahren ohnehin einen Trend hin zum ortsunabhängigen Arbeiten, einen so schnellen Anstieg ohne jegliche Vorbereitung hat jedoch niemand erwartet. Mitarbeiter eines Unternehmens sitzen nun nicht mehr in gleichen Räumlichkeiten, geschweige denn in gleichen Ländern, was Unternehmen vor enorme Herausforderungen stellt. In diesen Zeiten nimmt Digital Leadership immer mehr an Bedeutung zu. Was es damit auf sich hat und wie es Ihrem Betrieb jetzt helfen kann, wollen wir daher diese Woche genauer erläutern.

Was ist Digital Leadership?

Unternehmen verändern sich im Rahmen der Digitalisierung, müssen sich neu orientieren, Trends berücksichtigen und Geschäftsmodelle anpassen. Denkbar, dass auch das Konzept Führung in diesem Wandel neu durchdacht und gestaltet werden muss. Im Rahmen des digitalen Wandels wird dabei von Digital Leadership gesprochen, was ins Deutsche übersetzt ganz einfach digitale Führung heißt.

Eine wirklich einheitliche Definition und damit auch ein Konzept zu dessen Umsetzung gibt es dabei kaum. Vielmehr wird der Begriff umschrieben und mit einigen Werten und Kompetenzen behaftet, um ihn greifbarer zu machen. Im Grunde genommen handelt es sich bei Digital Leadership um eine Führung, die mit der Nutzung neuer Techniken, Tools und Medien verknüpft ist. In Zeiten der Digitalisierung werden Konzepte wie Co-Working, Home-Office und flexible Arbeitszeiten immer populärer und erfolgreiche Führung und Teamarbeit müssen auch über diese räumliche Distanz hinweg gewährleistet werden.

Die Aufgabe eines Digital Leaders ist es, das Unternehmen auch im digitalen Wandel voranzubringen und die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Auf die individuellen Bedürfnisse und Kompetenzen der Mitarbeiter muss auch bei der digitalen Führung eingegangen werden, damit diese in neue Konzepte und Techniken eingearbeitet werden können.

Neue Herausforderungen in Zeiten der Digitalisierung

Neben dem ortsunabhängigen Arbeiten bringt die Digitalisierung noch einige andere Veränderungen mit sich, auf die sich Mitarbeiter und Führungskräfte einstellen müssen. Viele Prozesse laufen mittlerweile ganz ohne menschliches Einwirken voll automatisiert ab. Während einige Jobs wegfallen, können woanders ganz neue Jobs geschaffen werden, andere wiederum verändern sich grundlegend. Oft müssen sich Mitarbeiter umschulen lassen und stetig Fortbildungen besuchen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.

Teams arbeiten mithilfe von entsprechenden Tools auch virtuell zusammen, Strukturen in Unternehmen verändern sich und werden flexibler. Die einst hierarchische Führung wird obsolet und Mitarbeiter erwarten mehr Eigenverantwortung, um sich kreativ einbringen zu können.

Weil Innovations- und Produktionszyklen immer kürzer werden, sind neue Smartphones nach spätestens 2 Jahren veraltet und überholt und neue Modelle mit leicht verbesserten Features erobern den Markt. Disruptive Geschäftsmodelle [1] wie Elektroautos werden aus dem Boden gestampft und große Unternehmen geraten unerwartet in Zugzwang, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Fest steht, dass Digitalisierung die Arbeitswelt grundlegend verändert und für alle eine enorme Herausforderung darstellt. Viele Mitarbeiter sind sich im Umgang mit Technik und digitalen Tools unsicher und brauchen Einweisungen. Alle benötigen in diesen unsicheren Zeiten Führungskräfte, die zukunftsorientiert denken und das Unternehmen weiterhin nach vorne bringen.

Ausgezeichnet.org erläutert, wie sich Führung in Zeiten der Digitalisierung anpassen muss, das Bild zeigt mehrere Personen, die in einer Art Co-Working Space zusammenarbeiten

Erforderliche Kompetenzen eines Digital Leader

Angesichts dieser enormen Veränderungen und Herausforderungen gibt es eine ganze Reihe an vielfältigen Kompetenzen, die Digital Leader mitbringen und einsetzen müssen.

Offenheit & Neugier

Immer wieder sollte das eigene Handeln hinterfragt werden und dessen Wirkung in Betracht gezogen werden. Was kann verbessert werden? Mit welchen neuen Methoden kann ein Fortschritt erzielt werden? Ein genereller Wille nach Veränderung ist in Zeiten des digitalen Wandels unerlässlich.

Flexibilität & Agilität

Auf Veränderung muss schnellstmöglich reagiert werden. Nur durch das Testen verschiedener Lösungsansätze kann ein zeitnaher Wandel und somit auch ein Fortschritt sichergestellt werden.

Digitales Fachwissen

Eine entsprechende Kompetenz auf dem Gebiet aktueller Medien und technischen Neuerungen muss selbstverständlich vorhanden sein. Das Wissen sollte ferner durch Weiterbildung auf dem neuesten Stand gehalten werden und unbedingt auch an die Mitarbeiter weitergegeben werden. Nur so können alle auf dem gleichen Level agieren und das Unternehmen voranbringen.

Teamgeist

Neben den erforderlichen digitalen Kompetenzen, sind auch die sozialen nicht zu vernachlässigen. Der Digital Leader sollte dazu in der Lage sein, kompetente Teams zu bilden und diese zu strukturieren. Gerade wenn Menschen räumlich getrennt arbeiten, sind funktionierende Gruppen, die sich gegenseitig ergänzen von enormer Bedeutung. Hier sollten vor allem auch vielfältige Teams mit unterschiedlichen Hintergründen an Relevanz gewinnen.

Beziehungsintelligenz

Neben Teamfähigkeit sollte eine Führungskraft außerdem jedem einzelnen empathisch und wertschätzend gegenübertreten. Die Interessen und Bedürfnisse des Gegenübers sind zu berücksichtigen – so fühlen sich Mitarbeiter ernst genommen.

Entscheidungswille

Um den Wandel aktiv voranzutreiben und somit zukunftsorientiert zu handeln, müssen letztendlich Entscheidungen getroffen werden. Diese sollten dabei stets an den stattfindenden Trends orientiert sein und auf Daten basieren. Das restliche Team muss Entscheidungen nachvollziehen können, weswegen eine unternehmensübergreifende Datenbank wichtig ist, auf die jeder mit entsprechender Befugnis zugreifen kann.

Generell sollte im Rahmen des digitalen Wandels ein positiver Umgang mit Fehlern etabliert werden: Diese gelten als Chance und bieten neue Möglichkeiten für das gesamte Unternehmen. Ein Digital Leader sollte dies selber ebenfalls übernehmen: Zu Fehlern stehen, ist menschlich und nimmt den Druck aus dem gesamten Team, was eine angenehme Zusammenarbeit fördert. Zudem sollte die Führungskraft mit einer Vision vorausgehen und sein Team für die Idee des Unternehmens immer wieder aufs Neue begeistern. Abschließend ist als Digital Leader immer auch ein bestimmtes Maß an Geduld nötig – Veränderungen brauchen Zeit.

Fazit

Für alle verändert sich in diesen Zeiten viel. Unternehmen werden umstrukturiert, der eigene Job verändert sich und die Kollegen sitzen viele Kilometer entfernt. Auch jetzt ist ein stetiger Austausch enorm wichtig. Nur so können die Bedürfnisse und Probleme der Mitarbeiter erkannt und die Führung dementsprechend angepasst werden. Die Digitalisierung, die gerade durch die aktuelle Krise vermehrt vorangetrieben wird, verlangt Verständnis und Kooperation untereinander, um das Konzept der Führung und der Unternehmensstruktur neu zu erfinden und erfolgreich voran zu schreiten.

 


 

[1] Disruptive Geschäftsmodelle: Bestehende traditionelle Geschäftsmodelle werden durch neue innovative abgelöst und verdrängt (aus dem Englischen: to disruptetw. zerstören/ unterbrechen)