Phänomen Podcast – Warum Audiobeiträge (immer noch) so beliebt sind
Obwohl Radio oft als älteres Medium betrachtet wird, boomt eine Form von Audiobeiträgen besonders: Der Podcast. 12.000 deutschsprachige Podcasts gibt es alleine auf Spotify und die Zahl steigt weiter. [1] Egal ob informativ, musikalisch geprägt oder nettes Plaudern, die Podcastszene ist vielfältig. Nicht zuletzt deshalb haben auch viele Unternehmen den Trend erkannt und bauen diese Sparte auch in Ihrer Branche ein. Aber warum ist Zuhören in Zeiten von Netflix und Co. so beliebt? Wussten Sie, dass es Podcasts nun schon seit fast 20 Jahren gibt? AUSGEZEICHNET.ORG zeigt Ihnen, wie Sie dieses neu-alte Medium auch in Ihrem Unternehmen einsetzen können.
Die Geschichte des Podcasts
Obwohl viele einen Podcast vor allem mit Zuhören verbinden, können diese sowohl in Video oder Audioform aufgenommen werden. In diesem Beitrag geht es aber um die Audiovariante. Ein Podcast ist nicht einfach nur ein Audiobeitrag, sondern besteht aus mehreren Sendungen. Dabei behandeln sie meist ein bestimmtes Thema, beziehungsweise ein bestimmtes Themengebiet und sind als Reihe aufgebaut.
2005 gab es erste deutschsprachige Videopodcasts. 2006 insgesamt schon 1300 Formate. Auf den Websites vieler Radiosender waren Sendungen jederzeit abrufbar und mit neuen Endgeräten, wie iPod und Co, konnten diese immer und überall abgespielt werden. Als Pionier in der deutschen Podcastszene gilt übrigens Tim Pritlove, der seit 2005 unter anderem für den Chaos Computer Club und unter dem Firmennamen Metaebene Personal Media verschiedene Podcasts produziert, betreut und moderiert.
Nach einem Tief in den 2010er Jahren sind die Podcasts wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Ein Grund könnte laut Medienwissenschaftlern sein, dass Musik nur noch zur Nebentätigkeit geworden ist, zu viele Titel eine Übersättigung lieferten und Nutzer deshalb nach etwas Neuem und Aufregendem suchten. [2] Die Lösung: Informationen und Unterhaltung in Audioform. Ein Vorteil: Das konnte immer und überall gemacht werden. Denn für einen Podcast muss nicht auf irgendwelche Bildschirme gestarrt werden. Das erkannten auch Musikstreamingplattformen, die sich daraufhin von Musikdiensten zu ganzen Audionetzwerken weiterentwickelten. Seit 2016 werden Podcasts vor allem über das Smartphone gehört. Solche, die vorher im Radio liefen, wechselten ebenfalls zu den Streamingplattformen.
Während der Pandemie und wiederholten Lockdowns, hört etwa jeder 5. einen oder mehrere Podcasts. [3] Der Durchschnitt liegt bei einer Stunde täglich. Das reizvolle an den Audiosendungen: Man kann Situationen entfliehen, sich entspannen und gleichzeitig informieren zu einem Thema seiner Wahl. Egal ob zuhause oder unterwegs, immer und überall. Und das Angebot wächst weiter. Trotz der schon großen Auswahl sind noch längst nicht alle Nischen gefüllt. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. sieht, was Themenfelder angeht, noch nicht alles abgedeckt. [4] Es ist also noch Luft nach oben, vielleicht für einen Podcast aus Ihrem Unternehmen?
Tipps für Ihren Podcast
Zuallererst brauchen Sie natürlich ein Thema. Dabei kommt es darauf an, was Ihr Unternehmen repräsentiert und was Sie anderen erzählen können, was sonst niemand kann. Nur dann können Sie Themen authentisch wiedergeben und die Zuhörer von Ihren Beiträgen überzeugen. Finden Sie eine Nische und bieten Sie Mehrwert.
Haben Sie Ihre Spezialgebiet gefunden, geht es darum die passenden Voraussetzungen zu schaffen. Angefangen bei der Technik. Welche Technik ist nötig? Was muss hier beachtet werden? Wo kann Ihr Podcast gestreamt werden? Gerade während der Pandemie und den begrenzten Möglichkeiten in einem Studio oder überhaupt mit einem Interview- oder Moderationspartner aufzunehmen, sollten Sie sich zu Beginn sorgfältig mit Programmen und den technischen Gegebenheiten auseinandersetzen. Hier gibt es keine Schnittbilder oder Animationen, die schlechte Qualität überspielen können. Stimmt der Sound nicht, ist das Produkt nicht marktfähig.
Genau wie die Technik zum Standardprogramm gehört, müssen Sie das geeignete Personal finden. Gute Sprecher sind die halbe Miete. Denn ob Sie den Zuschauer mit Ihren Inhalten überzeugen oder nicht, hängt letztlich auch damit zusammen, ob man den Moderatoren zuhören möchte und ob die Stimmen harmonieren.
Kostenkalkulation gehört bei jedem neuen Projekt dazu. Deshalb stellen Sie von vornherein einen Budgetplan auf. Wofür brauchen Sie Geld, welche Kosten werden fällig. Ist Ihr Podcast etabliert, können Sie auch über Werbung nachdenken. Anders als im Print oder TV haben Sie bei einem Podcast nur begrenzt Platz. Viele platzieren ihre Werbung direkt am Anfang der Podcasts oder einen kurzen Einschub im Mittelteil. Von Zuhörerseite wird Werbung insofern auch geduldet, wenn diese zum Gesamtbild des Podcasts passt.
Um aber überhaupt richtig in Fahrt zu kommen, sollten Sie Ihren Podcast auch bewerben. Auf Ihren Social-Media-Kanälen, wie Instagram oder LinkedIn, in Newslettern und auch in Ihrer Belegschaft. Nutzen Sie Ihre bestehenden Reichweiten, damit Ihr neuestes Produkt ein Erfolg wird. Ein eigenes Profil ist nicht zwingend notwendig, da auch hier wieder viel Arbeit reingesteckt werden muss und so eine neue Baustelle entsteht.
Fazit
Podcasts sind alles andere als out. Mit der richtigen Nische und technischen Know-How können Sie mit Ihrem Audioprodukt sehr erfolgreich werden. Der Podcast bietet Ihnen die Möglichkeit Ihr Publikum und Ihre Zielgruppe zu vergrößern, da Sie mit einer ganz anderen Plattform als sonst arbeiten. Sie haben hier die Möglichkeit etwas freier zu agieren und auch eine andere Seite Ihres Unternehmens zu zeigen. Mit Experten als Gästen oder Fragerunden aus der Community können Sie Inhalte nochmal ganz anders vermitteln.
[1] Radiowoche: Podcasts, der Boom des Mediums in Zahlen, 4. August 2020
[2] Welt.de: Warum Podcasts zurzeit so erfolgreich sind, 23. Dezember 2019
[3] Welt.de: Für einen erfolgreichen Podcast zählt die richtige Nische, 29. April 2019
[4] Medientage München Blog: Warum Podcasts so beliebt sind, 26. Mai 2020